Aadorf – An der Rechnungsversammlung der katholischen Kirchgemeinde Aadorf-Tänikon konnte der Präsident Rolf Anliker 49 Stimmberechtigte und einen Gast begrüssen. Von den 2162 Stimmbürgern entspricht dies 2,3 Prozent.

Leider mussten die beiden Pfarreien hinnehmen, dass sich die Anzahl der Kirchenaustritte von 55 im Jahre 2022 auf 108 im vergangenen Jahr fast um das Doppelte gesteigert haben, dies aus bekannten Gründen. Deshalb stellte Anliker das Motto „Verliere niemals die Hoffnung, denn jeden Tag geschehen Wunder.“ für sich selber, für die Kirche an sich und für alle Anwesenden persönlich auf. Er hoffe, dass das Jahr 2024 ein besseres werde. Er tönte dabei unerledigte Baustellen an, die nicht planmässig erledigt werden konnten, weil einem die Hände wegen unvorhergesehenen Hindernissen gebunden waren. Ein positiver Punkt konnte mit der neuen Kirchgemeinde-Ordnung erzielt werden, die mit den Änderungsanträgen der letzten Versammlung von der Katholischen Landeskirche Thurgau abgesegnet wurde.

Die Jahresrechnung 2023 wurde vom Finanzbeauftragten Christof Lindner erläutert. Erfreut teilte er mit, dass bei der Erfolgsrechnung mit einem Aufwand von 1‘442‘181.24 Franken und einem Ertrag von 1‘455‘423.56 Franken ein Gewinn von 13‘242.32 Franken erzielt wurde. Dies entgegen dem Budget, das einen Verlust von 15‘700 Franken prognostizierte.
Die Investitionsrechnung schloss mit Nettoinvestitionen von 20‘799.05 ab. Höhere Lohnkosten konnten teilweise durch Einsparungen für Aus- und Weiterbildungen kompensiert werden. Beim Unterhalt der Gebäude sowie des Friedhofes in Tänikon mussten geplante Bauarbeiten aufgeschoben werden, andere fielen günstiger aus.
Höheren Aufwendungen für eine attraktive Kirchenmusik stand eine Ausgabenminderung beim Sommerlager gegenüber, basierend auf weniger Teilnehmern, was man natürlich bedauert.
Die kirchlichen Stiftungen und Fonds werden zweckgebunden verwendet und beeinflussten die vorgelegte Rechnung nicht.
Der Kirchgemeinderat bewilligte einen Unterstützungsbeitrag von 15‘000 Franken an die Kirchgemeinde Sogn Gion in Domat/Ems, der dem „Fonds inländische Mission“ entnommen wurde.
Die Steuererträge liegen insgesamt mit 61‘245,92 Franken unter dem Budget, konnten jedoch teilweise durch 41‘298,90 Franken bei der Grundstücksgewinnsteuer abgefangen werden.

Bei der folgenden Diskussion bemerkte Rupert Hermann, dass sich die Behörde nicht mit einem Gewinn brüsten dürfte, wenn demgegenüber länger geplante Bauaufgaben storniert wurden, die jedoch nur aufgeschoben seien. Rolf Anliker entgegnete, dass bei den Bauplänen in Tänikon Unvorhergesehenes die Arbeiten verhinderte und man im Wissen handelte, dass dies nur eine Unterbrechung darstelle, keinen Abbruch.
Christof Lindner wird einen 10-Jahres-Finanzplan erstellen, damit zukünftig auch die Kirchbürger besser informiert sein werden. Auf die Frage von Hermann, ob die Rechnungsprüfungs-Kommission hier nicht hätte eingreifen müssen, erteilt Monika Wahrenberger, gewählte Revisorin, gerne Auskunft. Die Rechnungsposten und das Budget sei Sache des Kirchgemeinderates, die Revisionskommission prüfe nur die Buchungen und Zahlen auf ihre Richtigkeit. Wenn mehr von ihr erwartet werde, müsse das in den Aufgabenrichtlinien verankert werden. Danach wurde die Rechnung 2023 von der Versammlung mit grossem Mehr verabschiedet.

Ersatzwahl bei der Revision und Neues vom Projekt „dual kongruent“
Danach stand die Ersatzwahl für die ausgetretene Revisorin Hedwig Schick an. Sarah Ettlin stellte sich grad selber vor. Sie ist in Aadorf aufgewachsen, bei der Raiffeisenbank Aadorf angestellt und wohnt in Ettenhausen. Sie wurde einstimmig gewählt.
Beim Traktandum Liegenschaften informierte Markus Sax kompetent über die Lage in Tänikon. Vom Pfarrhaus bis zum Prälatenhaus, das im Besitz des Bundes steht, musste ein neues Rohr verlegt werden. Beim Graben kam zum Schutt auch viel Plastik- und Metallabfall zum Vorschein, das speziell entsorgt werden musste. Mit dem Bund wurde eine Kostenbeteiligung vereinbart. Bei der Sanierung der Entwässerungsrinne beim Friedhof waren zeitraubende Abklärungen mit der Gemeinde Aadorf als Eigentümerin nötig. Dort wo ein Platz für Urnengräber 2024-05-06 - Kirchgemeinde kath. Aadorf.docx UG Seite 2 von 2 geplant ist, müssen die im Erdreich vorhandenen Betonriegel zur Stabilisierung von Grabsteinen entfernt werden. Auch diese Arbeit geht zulasten der Eigentümerin. Die St. Anna-Kapelle aus dem 16. Jahrhundert steht unter nationalem Denkmalschutz, mit dem Sax langwierige Auseinandersetzungen bezüglich des geplanten Vordaches überstehen musste, bis er endlich die Bewilligung erhielt. Der Anbau kann jetzt endlich ausgeführt werden. Bei der Umfrage konnte Sax eine Anfrage betreffend dem Gefälle der eingebauten Rohre positiv beantworten.

Bei den Mitteilungen konnte Daniel Bachmann bestätigen, dass beim Ressort Pfarreileitung alles gut laufe. Als Mitglied im Pilotprojekt „dual kongruent“ der Katholischen Landeskirche Thurgau und des Bischofsvikariats des Bistums Basel wird er trotz Erreichung des Pensionsalters dieses Amt sicher noch ein Jahr weiter führen und der Kirchgemeinde zur Verfügung stehen. Dazu gibt Rolf Anliker bekannt, dass auch Michael Signer und er in verschiedenen Arbeitsgruppen vertreten waren. Nach einer ersten Zielerreichung wird nun eine einzige zehnköpfige Gruppe das weitere Vorgehen behandeln. Es sind unter anderen der Kirchenratspräsident Cyrill Bischof, die Generalsekretärin Michaela Berger-Bühler, zwei Vertreter des Bischofsvikariats, zwei Seelsorgende sowie die beiden Kirchgemeindepräsidenten von Wängi und Aadorf dabei. Besonders die Ausbildung von interessierten Personen sei noch ein grosses Thema. Ziel ist es auch, aus den Pfarreien Fischingen, Bichelsee, Aadorf-Tänikon, Wängi und Sirnach neu vier Kirchgemeinden der Region Thurgau Süd zu bilden.

Beim Traktandum Umfrage kamen nochmals die rückläufigen Steuereinnahmen, das zukünftige Budgetieren und Vorgehen aufs Tapet. Der Präsident und der Finanzer erklärten beide, dass sie bemüht sind, ein längerfristiges Finanzplanungsinstrument zu erstellen. Aber gefeit von Abweichungen im Steuersektor könne man nie sein. Das Budget werde laufend mit den aktuellen Zahlen der Finanzwirtschaft angesehen, die definitiven Zahlen der Gemeinde hinken jedoch immer hinterher.

Zum Schluss teilte Anliker den 4. November als das Datum der nächsten Kirchgemeindeversammlung mit. Der Beginn werde dann wieder um 20.00 Uhr sein. Er dankte allen Anwesenden für die Aufmerksamkeit und lud zum anschliessenden Apéro ein, wo man mit Spezialitäten von Theres Spiranelli verwöhnt wurde und das gemütliche Zusammensein genoss.

Gertrud Ullrich