Kirchgemeindeversammlung bewilligte das Budget und wählte ein Ersatzmitglied ins Gremium
Neu wird jährlich die Budgetversammlung im Herbst ausgerichtet, somit die katholischen Gemeindemitglieder auch zweimal im Jahr über das allgemeine Geschehen informiert
Aadorf – Neu lud die katholische Kirchgemeinde zu einer Budgetversammlung ins katholische Pfarreizentrum ein, was der Präsident Rolf Anliker bereits im Frühjahr antönte. Begrüssen konnte er 56 Kirchbürgerinnen und Kirchbürger sowie drei Gäste. Aufgrund der bekannten teils grossen Turbulenzen in der Katholischen Kirche stellte er unser aller Zukunft unter das Motto: „Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen. Wichtig sind alle Personen, die in irgendeiner Weise mit der Kirchgemeinde Aadorf-Tänikon verbunden sind, um an etwas Schönem zu bauen.“ Vor der Genehmigung der neuen Gemeindeordnung wünschte M. Rutishauser zwei Änderungen betreffend Wiederwahl der Pfarreileitung bzw. dass die Einladung zur Kirchgemeindeversammlung mit Stimmrechtsausweis und der Traktandenliste zuzustellen sei. Die Anwesenden stimmten diesen Korrekturen zu. Das Budget 2024 wurde verdankenswerterweise noch vom abgetretenen Finanzverantwortlichen Hans-Peter Lorenz erstellt. Es erzeigt einen Aufwand von 1‘484‘600 Franken gegenüber einem Ertrag von 1‘538̕’400 Franken mit einem Ertragsüberschuss von 53̕‘800 Franken, was von der Versammlung mit grosser Mehrheit abgenommen wurde. Ebenso genehmigte sie die Beibehaltung des Steuerfusses von 19 Prozent für 2024. Die Fragen betreffend St. Anna-Kapelle und Budget „Kirchliches Leben“ wurden kompetent beantwortet.
Bei der Ersatzwahl für Hans-Peter Lorenz, der aus der Gemeinde weggezogen war, stellte der Rat Christoph Lindner vor, der selber Auskunft über seine Person erteilte. Er sei 52 Jahre alt, verheiratet und habe einen Sohn. Seit zwanzig Jahren sei er in der Finanzwelt zuhause und arbeite als Controller in einem grossen Konzern. Er wurde von den Stimmbürgern mit Applaus für die restliche Amtszeit bis 2026 gewählt.
Darauf informierte Markus Sax, Verantwortlicher Liegenschaften, über die Sanierung des Pfarrhauses Tänikon, die aufgrund grösserer Schäden am Mauerwerk eingestellt wurde. Zur Sanierung der West- und Südfassade wurde bereits ein Kredit von 130‘000 Franken genehmigt. Der Änderungsantrag, nur die dringendsten Arbeiten in Höhe von 60‘000 Franken auszuführen, wurde bewilligt. Hinsichtlich der ungewissen Zukunft der Gebäude der früheren Agroscope wolle man zur Zeit nicht zu viel investieren, bis die Raumbedürfnisse abgeklärt seien. Im Fokus steht eine Fachhochschule Ost, die vom Thurgauer Regierungsrat gemäss Strategie Thurgau 2040 angestrebt wird. Die Swiss Future Farm forscht und entwickelt bereits heute im Bereich Land- und Ernährungswirtschaft.
Viele verschiedene Informationen zeugen von einer gelebten Kirche in Aadorf-Tänikon
Zur Neubenennung der Pfarreien Aadorf und Tänikon als Einheitspfarrei unter dem Namen Sankt Aurelia wurde bereits in einem Rundschreiben informiert. Der Name bezieht sich auf die heilige Aurelia, von der noch Reliquien in der Klosterkirche Tänikon vorhanden seien.
Über die Arbeit der Synode Thurgau berichtete Astrid Keller kompetent als Vertreterin der 81 Mitglieder, wovon weitere drei aus der Pfarrei Aadorf-Tänikon stammen, nämlich Markus Mazenauer, Honorina Schmidt und Patrick Müller. In zwei Sitzungen werden die vielseitigen Geschäfte erledigt, z.B. Änderung des Finanzausgleichgesetzes, Wahl des kantonalen Kirchenrates, Budget und Zentralsteuerfuss der katholischen Landeskirche, Verabschiedung von Verordnungen usw. In anschaulichen Folien zeigt Keller auch die Vergleiche zwischen den weltlichen und den kirchlichen Instanzen auf.
Michael Signer wurde im Kirchgemeinderat die Abteilung Kommunikation übertragen. Er ist im Begriff, einen Newsletter der Kirchgemeinde aufzubauen. Damit sollen nicht nur die Kirchgänger, sondern alle Bürger der Pfarreien Zugang zu Neuerungen und eine Übersicht über die kirchlichen Aktivitäten erhalten. Gut angekommen sei auch die briefliche Kommunikation über die Krise der sexuellen Übergriffe. Neu wird ein Ideenspeicher im Sekretariat angelegt, den jede Person benützen darf. Von der Ausweitung der Kommunikation über Social Media wird abgesehen, da dies einen zu grossen Aufwand nach sich ziehen würde.
Über das Pilotprojekt „Dual kongruent“ referiert Pfarrer Daniel Bachmann, der mit Rolf Anliker und Michael Signer je in einem Teilprojekt involviert ist. Tatsache ist, dass in den nächsten paar Jahren in der näheren Umgebung etwa fünf Pfarrherren oder Pfarrleitungen in die Pension entlassen werden. Wie also weiter mit diesen Kirchgemeinden? Die Lösungen liegen nicht einfach so parat. Die zirka dreissig Personen im Projekt wollen im Frühjahr 2024 lösungsorientierte Ergebnisse präsentieren.
Dann wurde Elisabeth Wirz für ihren 40-jährigen Einsatz als Lektorin mit einem grossen Blumenstrauss geehrt. Ab 1983 war sie als Vorreiterin der Frauen in der Pfarrei Guter Hirt in Zürich und später in Tänikon tätig.
Die Laudatio zur Verabschiedung von Hans-Peter Lorenz übernahm Michael Signer mit sinnigen und lobreichen Worten. Der Geehrte wirkte als Aktuar in der damaligen Kirchenvorsteherschaft, bevor er zum Pfleger gewählt wurde. Er sei kein Mensch der grossen Worte, sondern der Zahlen gewesen, aber immer mit einem gerechten Auge auf die Gemeindeglieder. Unter grossem Applaus bekam er einen Essensgutschein mit dem passenden Wein geschenkt, wofür er sich ganz herzlich bedankte.
Zum Schluss gab der Präsident Rolf Anliker die Daten für die beiden Versammlungen im nächsten Jahr bekannt: 6. Mai und 4. November 2024. Er dankte für die Teilnahme und lud alle zu einem gemütlichen Beisammensein bei einem gut bestückten Apéro ein.
Gertrud Ullrich