Seit längerer Zeit schon angesagt, präsentierte sich der letzte Juni-Sonntag in prächtigem Sommerwetter, als wollte selbst der Himmel einen besonders warmen und sonnigen Abschiedsgruss senden.

Eine ungewöhnlich grosse Schar Kirchbürger bevölkerte die Klosterkirche Tänikon, wie es schon lange nicht mehr vorgekommen war, um dem Abschiedsgottesdienst von Pfarrer Daniel Bachmann beizuwohnen. Eine Überraschung ahnte dieser dann schon, als er kurz vor dem Gottesdienst die Sakristei nicht mehr betreten durfte. Dann war es klar: Zum Festtag waren sage und schreibe 24 Ministrantinnen und Ministranten zur Stelle, langjährige, bereits schon Erwachsene, bis hinab zu den vor einer Woche frisch in die Schar aufgenommen Jüngsten. Sofia Goshadze an der Orgel, Urban Zehnder mit Trompete und Paul Meier mit dem Flügelhorn gaben der kleinen Einzugsprozession einen sehr feierlichen Rahmen.

Bei der Begrüssung erwähnte Pfarrer Bachmann, dass dieser Gottesdienst am Hochtag Petrus und Paulus zugleich auch der 39. Jahrestag seiner Primiz darstelle. Deshalb habe er die gleichen Texte für die Lesungen und das Evangelium gewählt wie damals. Und das rote Messgewand, das für hohe Feiertage vorgesehen ist, war ein Geschenk von seiner Mutter, die ihm seinen Glauben in die Wiege gelegt habe, und das er zu ihrer Erinnerung sehr gerne trage. Nach dem ersten Lied mit der Gemeinde erklang zum Gloria "Das Lob soll laut erschallen" von Klaus Heizmann, machtvoll vorgetragen von Mamuka Tempnadze mit seinem Bass-Bariton, mit Zwischenspielen oder begleitet von den drei Musikern.
Nach der 1. Lesung und der Predigt interpretierte Tempnadze zur Freude der Zuhörer zwei Arien aus "Elias" von Felix Mendelssohn Bartholdy, begleitet von der Organistin. Beim Predigttext bezog sich Daniel Bachmann auf die Lesung über Jona, der bei einem schweren Sturm auf See vorschlägt, ihn aus dem Boot zu werfen, ausserdem auf die Apostelgeschichte 15 sowie auf das Markus-Evangelium, als Jesus mit den Jüngern ebenfalls in einen Sturm geriet. So meinte er kurz zusammengefasst, dass es bei allen Menschen zu Stürmen, Hindernissen, Krankheiten oder dunklen Zeiten kommen könne, letztlich seien wir aber alle aufgehoben im Namen Gottes. Vertrauen auf die Hilfe Gottes heisse jedoch nicht, dass man die gewünschte Hilfe erhalte, denn diese könne auf sehr verschlungenen Wegen erfolgen, was manchmal erst später bemerkt werde.

Nach der Kommunionausteilung mit musikalischer Umrahmung und dem Schlussgebet gab Pfarrer Bachmann symbolisch seinen Seelsorgeauftrag zurück an die Kirchgemeinde, wobei er die Bibel, die auf dem Seitenaltar aufgestellt war, zurücktrug zum zentralen Altar und dort hinlegte. Bei diesem sehr feierlichen Ritual war es muckmäuschenstill in der Kirche und es kamen Emotionen hoch, wenn man an den baldigen Abschied dachte. Nach dieser denkwürdigen Abgabe sang Mamuka passend das "Dank sei dir, Herr" von Georg Friedrich Händel mit der musikalischen Unterstützung von Sofia Goshadze, Urban Zehnder und Paul Meier.

Nach den Mitteilungen für die kommende Woche nahmen Cornel Stadler und Rolf Anliker die Mikrofone in die Hand. Sie erzählten, wie sie Dani kennengelernt hatten, was sie mit ihm erlebt hatten und wieviel sie in gemeinsamen Projekten mitwirken durften. Rolf Anliker, der im Jahr 2022 zum Präsidenten des Kirchgemeinderats gewählt wurde, erinnert sich vor allem sehr gern an die Aadorfer Mäss, an der sie auf Anraten von Daniel Bachmann mit der evangelischen und der Viva-Kirche an einem gemeinsamen Stand viele erfreuliche Gespräche führen konnten. Nach einer Eingewöhnungszeit nach seiner Wahl seien sie gute Kollegen geworden, die sich z.B. im Projekt "Dual kongruent" der Kirche Thurgau Süd seriös und lösungsorientiert eingesetzt hätten. Demgegenüber hatte Katechet Cornel Stadler schon als junger Mann die Bekanntschaft von Pfarrer Daniel Bachmann gemacht, da beide in die Synode der katholischen Landeskirche Thurgau in unterschiedlichen Positionen gewählt waren. So wurde es eine langjährige Freundschaft. Gerne erinnert sich Cornel Stadler an die vielen Firm- oder Kommunionkurse, an die kurzweiligen Ausflüge mit den Firmlingen, die letzte Reise nach Mailand, auch an die Ausflüge mit dem Kirchgemeinderat oder mit dem Personal.

In guter Erinnerung bleiben ihm die feierlichen Fest-Gottesdienste und die tiefsinnigen Trauergottesdienste, die viele Herzen berührt hätten. Zum Abschluss der beiden Redner bedankte sich Pfarrer Bachmann seinerseits für die gute Zusammenarbeit und freut sich, dass Cornel Stadler ab 1. August als Netzwerker im Hinterthurgau berufen sei. Dani wird dann wohl auch ab und an zu Vertretungs-Gottesdiensten eingeteilt werden. Darauf erhielt er einen grossen, langanhaltenden Applaus von den Anwesenden.

Als Schlusslied tönte es laut aus aller Munde: "Grosser Gott, wir loben dich", bevor Daniel Bachmann den Segen sprach und die Instrumentalmusik den Auszug mit allen Ministrantinnen und Ministranten verschönerte.

Zum nachfolgenden Apéro riche auf dem Kirchplatz waren alle eingeladen. Die Bürgermusik Ettenhausen, die zum Glück einen Schattenplatz für ihr Ständchen fand, untermalte den Anlass mit einigen wohltönenden Musikstücken, Auch die Gäste waren froh, sich ab und zu im Schatten aufhalten zu können. Gar manches nette Gespräch fand noch statt und rundete den würdigen Gottesdienst ab.

Gertrud Ullrich