Kirche St. Bernhard

Pfarrei St. Bernhard Tänikon

Das Zisterzienserinnen Kloster

Schon vor der eigentlichen Klostergründung lebten Frauen, sogenannte „Beginen" zusammen. Der Flurname „Altkloster" weist noch heute darauf hin.

Der Bau des neuen Klosters soll nach einer Sage an jenem Orte erfolgt sein, wo der Hl. Bernhard von Clairvaux gepredigt haben soll. Historisch ist dies zwar nicht belegt, doch noch heute wird in der Sakristei ein Stein gezeigt, auf welchem der Heilige Bernhard gepredigt habe. 1257 wird das Kloster Tänikon in einem Lehensvertrag erwähnt.

1266 wurde der Tänikoner Konvent in den Zisterzienserorden aufgenommen. Das Kloster Tänikon entwickelte sich darauf zum kulturellen und politischen Zentrum auf die umliegenden Gemeinden.

Am 24. Juni 1415 erhielt das Kloster Tänikon eine Pfundstiftung deren Ertrag zur Besoldung der in Tänikon wirkenden Seelsorger bestimmt war.

1413 verkaufte das Kloster St. Gallen das Dorf Aadorf an das Kloster Tänikon.

Vom 15. bis ins 18. Jahrhundert übte das Kloster Tänikon die „niedere" Gerichtsbarkeit aus. Diesem Gericht unterstanden die Ortschaften Aadorf, Ettenhausen, Guntershausen, Iltishausen, Maischhausen und Wittershausen. Formell amtete die Äbtissin des Zisterzienserinnen-Frauenklosters als Gerichtsherr. Doch sie überliess wie für Personen des geistlichen Standesüblich die Führung dem Klosterammann.

1528, während der Reformation wurden alle Altäre und Bilder der Kirche entfernt und verbrannt. Der Konvent wurde zwar für einige Zeit aufgehoben, doch der Abt von Fischingen, welcher die Zehnten und Zinsen betraute, förderte wieder einen neuen Konvent. Darauf erlebte das Kloster Tänikon bis zum Ausbruch der Französischen Revolution eine weitgehend ruhige Zeit.

Am 27. Juni 1848 beschloss der Grosse Rat die Aufhebung aller Klöster. Auf Ersuchen der Konventfrauen durften sie im südlichen Kreuzgangflügel und den anliegenden Räumen gegen Miete bleiben. So gesellten sich die Frauen des Klosters Feldbach zu ihnen. Im Dezember 1853 verliessen die Tänikoner Konventfrauen das „ungastlich gewordene Kloster" und erhielten Zuflucht im Klösterli Frauenfeld, im Schloss Mammern oder sie zogen nach Paradies.

Zwischen 1861 und 1864 zogen die Konventfrauen von Feldbach, Kalchrain und Tänikon nach Gwiggen. Dort vereinigten sich die Mitglieder der thurgauischen Zisterzienserinnen zu einem einzigen Konvent Mariastern in Gwiggen.

Von der mittelalterlichen Kaplanei zur Kirchgemeinde Tänikon

Das Gebiet im Tänikon gehörte im 13. Jahrhundert zur Pfarrei Elgg. Zu dieser Zeit stand eine Kapelle in Tänikon. Dank dem Pfrundfonds konnte ein Kaplan für die Seelsorge der Tänikoner Bevölkerung im Einverständnis des Elgger Pfarrers unterhalten werden.

Nach der Reformation bewirkte die Wiederbelebung des Konvents eine beinahe vollständige Rekatholisierung in der Gerichtsherrschaft Tänikon. Der Beichtiger des Zisterzienserinnen Klosters übernahm neben seinen Verpflichtungen gegenüber dem Konvent noch die pfarreiliche Funktionen. 1681 wird er erstmals als „Beichtiger und Pfarrer" erwähnt. Die Pfarrei Tänikon blieb bis zur Aufhebung des Klosters in der Seelsorge abhängig vom Konvent und die Kirchbürger kannten den rechtlichen Status nicht.

Die Kirchgemeinde Tänikon erhielt aus dem vormaligen klösterlichen Eigentum die Kirche, den Friedhof und die St. Anna-Kapelle, das Pfarrhaus mit dem Garten und etwa 18 Aaren Pflanzland. Dazu kommen laut einem Beschluss des Kirchenrates vom 14. Juni 1853 noch verschiedene Fonds dazu.

Ein grosser Teil der künstlerisch äussert wertvollen Altargeräte und Paramente kam ebenfalls nach Tänikon zurück und dient der Pfarrei zur Feier der Gottesdienste.

Nach dem Wegzug der Konventfrauen begann sich das Leben der Pfarrei neuzeitlich zu formieren. Für die Verwaltungsbelange zeichnete sich jetzt die Kirchenvorsteherschaft verantwortlich. Die fünfköpfige Vorsteherschaft setzt sich bis zur Fusion aus je zwei Vertretern aus Guntershausen und von Ettenhausen und dem Pfarrer zusammen. Bis 1963 präsidierte der Pfarrer die Vorsteherschaft.

Klosterkirche

Die ehemalige Klosterkirche und heutige Pfarrkirche reicht in den ältesten Teilen bis ins 14. Jahrhundert zurück. Das klassizistische Aussehen erhielt sie im Wesentlichen beim Umbau von 1829-1831. Die Kirche ist der Gottesmutter geweiht (Maria Aufnahme in den Himmel) - Kirchenpatron ist der heilige Bernhard von Clairvaux (Kirchenfest am 20. August). Bemerkenswert ist die frühromantische Orgel aus der Klosterzeit (1835, Restauration 1975). Das Pfarrhaus errichtete die Kirchgemeinde 1967 anstelle des Altbaus von 1853.

Klosteranlage

1850 kaufte Nina von Planta von Samaden das Klostergut im Umfang von rund 100 Hektaren. Neben der Gutswirtschaft bestand von 1857 bis 1918 eine Tonwarenfabrik. Letzte Gutsbesitzerin von 1936 bis zum Verkauf an die Eidgenossenschaft 1968 war Emma Zuber-Schmid.